Sie befinden sich hier: Oldtimer / weitere Autos im Wasserweg: / Jaguar Mark VII M Baujahr 1955 / Saisonabschluss 2015 ADAC Rallye "Rund um den Linslerhof" im Saarland. 12.000 Zuschauer, ca 75 Teilnehmer, über 1.100 Oldtimer auf diesem wunderschönen Treffen. Der Jag lief prima, wir gewannen sogar einen Pokal beim Concours d'elegance. Mein Neffe und seine Familie fuhren mit einem Ford Granada 2,6 GLX von 1972 mit, sie belegten den ersten Platz beim Concours d'elegance in der Gesamtwertung Big Saloons on Tour 2014 Zum 4. Mal trafen sich die Fahrer der großen Jaguar Modelle Mk7, Mk8 und MK9 zu einem Dreitagestreffen, karosserieseitig alle gleich, Unterschiede gibt es im Wesentlichen nur in der Motorisierung (von 160 bis 210 PS) und der Ausstattung. Bauzeit von 1951 bis 1961. Unsrer ist ein MK7M mit 190PS.
Das Treffen war ganz hervorragend organisiert, drei Treffpunkte in fränkischen Weingütern, mehrere Erfrischungspunkte unterwegs auf der insgesamt 300 Kilometer Tour am Main entlang, durch den Spessart und den Odenwald. Die Ausfahren war im Stil einer (unkomplizierten und recht leichten) Rallye organisiert, gestartet wurde im Minutentakt (ich hasse diese Kolonnenfahrten) das Roadboak war leicht verständlich, bei der Hitze sehr angenehm.
Die Teilnehmer waren aus ganz Deutschland, England und Holland angereist.
Technische Probleme gab es trotz bis zu 35° zum Glück keine. Durch die nahezu ampelfreie Route mit viel Waldfahrten war es erträglich, einige Zwischenstops mit eiskalten Getränken halfen mit.
Der Veranstalter hatte noch eine Pipes & Drums Band organisiert, wir waren genau so begeistert über deren Musik wie die Band über unsere Autos
Hier ein paar Bilder: Unfall - Reparatur- Neulackierung Auf der Fahrt nach Schloss Dyck -im August 2012- erwischte es uns, ein unverschuldeter Unfall, ein Streifschaden entlang der ganzen linken Seite! Glück im Unglück, wir standen nach einer Panne (Wasser in einem Tank), das "gegnerische" Auto fuhr ca 160 km/h, nicht auszudenken, wenn der Wagen 20cm weiter nach rechts gekommen wäre..........
Demontage und Spenglerarbeiten Zuerst wurde die Katze zerlegt - Türen, Hauben, Scheiben, Schiebedach, Tankmulden, Tanks - alles musste raus!
Dann mussten erstmal alle Dellen, auch die, die sich im Laufe der Jahre so "ergaben", so entfernt werden, das nur minimale Spachtelarbeiten notwendig sein sollen. Hier wurden auch einige "Sünden der Vergangenheit" bereinigt.
Die Türen und Hauben hab ich an den schlecht zugänglichen Stellen und den Kanten sandstrahlen lassen, ebenso einige Anbauteile wie die Tankmulden, Tankdeckel, Tanks aussen (innen waren sie schon restauriert und versiegelt) Lüftungklappen etc. Das Sandstrahlen ersparte dem Spengler und dem Lackierer sehr viel Arbeit und ergibt eine sehr sauber und rostfreie Oberfläche, die blanken Teile/Stellen wurde dann mit Phosphorsäure vorbehandelt.
Dominique, gelernter KFZ Spengler erledigte dies alles in seiner ihm eigenen Ruhe und Präzision. Einige -zum Glück wenige- zu schweißende Roststellen traten zutage, doch dazu später.
Nervig war das x-fache Ein- und Ausbauen der Türen und Kotflügel, aber halt notwendig wenns passen soll.
Gleich zu Anfang haben wir uns entschlossen, dem Wagen nicht nur eine Unfallreparatur, sondern eine umfassende Restaurierung der Karrosserie zukommen zu lassen.
Schweissarbeiten Der MK7M hatte ja sehr wenig Rost, den Innenraum hatte ich ja komplett saniert, einige "Pickel" waren in der Lackierung zu sehen. Im Zuge der Spenglerarbeiten fiel eine schlecht geschweisste Stelle unterhalb des Scheinwerfers auf. An zwei Türen gab es unten Rost, hinten links in der Türöffnung innen und aussen war ebenfalls eine Durchrostung nach Abschleifen des Lacks zu finden. Die verrosteten Bleche wurden großzügig herausgetrennt, neue Bleche fertigte Dominique an, eingeschweisst wurde "stumpf"" also Stoß auf Stoß, die einzig wirklich fachmännische Lösung! Die Tankmulden wurden ebenfalls entfernt und teilweise neu angefertigt Lackierung Die Lackiervorbereitung und Lackierung nahm dann mein Freund Willi in bewährter Manier in Angriff, beim Zerlegen, Ein- und Ausbauen der Türen, des Schiebedachs und diverser "Grobarbeiten" habe ich natürlich kräftig mit Hand angelegt.
Zum "Endschliff" mussten ja alle Türen und Hauben wieder montiert und ausgerichtet werden, danach gab es eine "Kontrollackierung" mit anschließendem Feinschliff. Danach mal wieder das zur Routine gewordene Ausbauen um alle Anbauteile und die Karosse dann mit vier Farbaufträgen fertig zu lackieren. Vier Aufträge um ganz zum Schluss, mindestens ein halbes Jahr nach der Endlackierung den Wagen, eventuelle Lackfehler zu schleifen und den Wagen komplett mit der Maschine zu polieren. Das steht im Frühjahr 2014 an!
Als kompliziert erwies sich die Bestimmung des originalen British Racing Green aus 1955, alle mir bekannten Lackhersteller hatten die Farbmischung ab frühestens 1962. Es war mir bekannt, dass Jaguar hier des öfteren die Farbnuancen ändert, ich wollte halt unbedingt den Farbton den der Wagen bei der Neuauslieferung hatte. Im Archiv bei Standox fand sich dann erfreulicherweise die 55er Farbmischung, die Freude währte nur kurz, einige Grundfarben gab es aufgrund der Bleihaltigkeit nicht mehr. Die Jungs von Standox haben sich aber kräftig ins Zeug gelegt, die fehlenden Farbtöne fanden sich noch bei einem ausländischen Vertreter! Dort wurden mir dann 8kg. Farbe angemischt und geliefert. Montage und technische Verbesserungen Die Montage haben wir dann zuhause vorgenommen, speziell bei den Türen ist Geduld gefordert, die Türen waren sämtlich "entkernt" alle Innenteile wurden gereinigt und neu gefettet, des weiteren:
- Einbau eine 42cm Lüfters aus dem Rennsport, sicher ist sicher - Anfertigung von Schottblechen aus Aluminium in den Vorderkotflügeln - Wasserdichte Abläufe aus dem Bootsbau unter den Tanks/Kofferraum - Reinigung und Versiegelung der Hohlräume vom Dach bis zum Chassis - Gewissenhafte bis pingelige Abdichtung der Karosse/Türen gegen Wasser - Diverse Chromarbeiten - Sämtliche angebauten Chromteile mit 1mm Moosgummi unterlegt - Dichtungen, Fensterführungen, Schachtleisten, Gummidurchführungen erneuert - Staubschutzkappen Vorderachse erneuert - Stabigummis erneuert - Teflonführungen Schiebedach
Der nächste größer Akt ist der Einbau eines neuen Kabelbaums, davor graut es mit jetzt schon.............
Grace, Pace and Space............
.. so hiess der Werbeslogan für den MK VII, der "Big Cat"
Es sind nun fast 60 Jahre her, seit der Jaguar Mark VII der staunenden Öffentlichkeit präsentiert wurde und sämtlichen anderen ausgestellten Neuheiten im Londoner Earl’s Court und später in New York die Show stahl. Der Mk VII war für die Entwicklung der Marke Jaguar entscheidend. Er war der einzige Viertürer der Firma bis zum Erscheinen der kompakten Saloons. Er war mit den nachfolgenden Derivaten Mk VIII und MK IX bis 1961 das Flaggschiff der Firma aus Coventry. Man mag es heute kaum glauben, aber der riesige Wagen gewann mit Ronny Adams/Frank Biggar 1956 die Rallye Monte Carlo
Historie unseres MK VII M.
produziert als Saloon right hand drive am 13.9.1955 mit der Fahrgestellnummer 728141BW in british racing green mit Lederaustattung in suede green, ausgeliefert am 22.9.1955 an den noch heute existierenden Jaguar Vertreter Henlys Ltd. in London, zugelassen am 17.11.1955 auf den Erstbesitzer, der Heathgate Ltd, London W1.
(Die Firma Henlys Ltd. war der erste Jaguar Händler, Bertie Henly verhalf seinem Freund William Lyons in den zwanziger Jahren zum geschäftlichen Durchbruch, in dem er von Lyons SS Cars Ltd. 500 auf zweisitzige Roadster umgebaute Austin 7 bestellte.)
Der Erstbesitzer (oben rechts im Bild), Lord Cecil Charles Douglas, 2. Sohn des 10. Marquess of Queensberry, Inhaber und Director der Heathgate Ltd in London W1, 106 Picadilly, hatte ihn bis ca. 1963 und fuhr ihn in dieser Zeit nur ca. 25.000 Meilen, hier haben wir noch einen alten Inspektionsbeleg aus 1962. Gekauft wurde er dann von einem gewissen A.Jackson aus Ceshire, (evtl war er auch der Chauffeur, da sein Name auf der Inspektionsrechnung von 1962 stand) der hatte ihn bis Ende der 70er Jahre, in dieser Zeit stand er über 10 Jahre unbewegt in einer Garage. Insgesamt hatte der Wagen ohne uns drei registrierte Vorbesitzer, der dritte war Michael C. Smith aus Cornwall. Die in 1955 ausgegebene Registration Number RYR 550 hat er heute noch. Zumindest so lange bis wir ihn anmelden. Viele Informationen erhielten wir hierüber vom Jaguar Daimler Heritage Trust, danke an meinen Freund Myros für die Recherchen über die Besitzer, hier folgt noch genaueres.
Nach der Überholung der 3-Gang Automatik von Borg Warner bekam er nun noch einige Zuwendung in Form von neuen Teppichen und kosmetischer sowie konservierender Arbeit. Spendiert wurde der Katze auch eine Edelstahl-Auspuffanlage, massgefertigt von Theo Sobkowiak. Die Innenausstattung ist original und soll ihre wunderschöne Patina mit entsprechenden Pflegemitteln erhalten. Auch das Holz ist original, hier wird nach und nach mit leichtem Anschleifen und Polieren wieder der ehemalige Glanz zurückgegeben. Der Motor wurde 2004 generalüberholt, ist trocken und schnurrt -wie es sich gehört- wie eine Katze.
Hier ein paar Bilder der Abholung im Mai 2009 auf eigener Achse in der Grafschaft Yorkshire.
Transport zum Einbau des vom Spezialisten GSR überholten Borg-Warner Getriebes zur Firma Hoba in Nidderau. Heinz und seine Mannen, die, wie man an der blitzsauberen und stilgerecht dekorierten Werkstatt sieht, mit viel Enthusiasmus an historischen Wagen schrauben
Winterarbeiten Nach gründlicher Inspektion zeigte sich der Jag erstaunlicherweise als weitestgehend rostfrei. Eine behutsame Restauration, mehr der Erhaltung als der Verschönerung dienend wird nun über den Winter durchgeführt. Der Kastenrahmen wurde geschliffen und mit Chassislack lackiert, ebenso die Radhäuser und später der Unterboden.
Der gesamte Innenraum wurde demontiert, der (rostfreie) Boden bis aufs Blech geschliffen und mit POR15 lackiert. Die Filzdämmung durch mineralische 3mm Antidröhnplatten ersetzt, darauf ein beschichteter 15mm Schaumboden als schalldämmender Unterteppich. Nach längerem Suchen fand ich auch in England den originalen Wilton Schafwollteppich in suedegrün.
Das sehr gut erhaltene Wurzelholz wurde mit 1000er Papier leicht angeschliffen, danach poliert. Bei der originalen Lederausstattung wurden einige Nähte nachgenäht, da keine Risse vorhanden sind, genügte eine mehrfache Lederbehandlung.
Die fehlende Verkleidung unter dem Armaturenbrett wurde neu angefertigt, ein zeitgenössisches Mono Radio (mit Plus an Masse) mit einem 20cm HiFi Breitbandlautsprecher mit hohem Wirkungsgrad eingebaut. Der Klang ist trotz des schwachen Radios sehr voluminös und überzeugend. Hier fand auch ein "Natoknochen" zur Batteriestromunterbrechung sowie der Schalter für den Zusatzlüfter gut erreichbar seinen Platz.
Motto ist das größtmögliche Erhalten der originalen Substanz, man soll dem Wagen seine 55 Jahre ohne Gammel in schöner Patina ansehen, ein totrestaurierter Pebble Beach Zustand wäre nicht mein Ding.
Zu guter Letzt wurde noch ein neuer Hochleistungskühler und ein elektrischer Zusatzventilator eingebaut, benötigt wird er nur bei längerem Lauf im Standgas, aber sicher ist sicher. Ebenso eine 123 Ignition, eine kennfeldgesteuerte vollelektronische Zündung, optisch unsichtbar in einem Verteilergehäuse ohne externes Steuergerät. Der Kofferraum erwies sich nach dem Entfernen der alten Teppiche und Verkleidungspappen als ebenfalls rostfrei. Die beiden Tanks wurden innenbeschichtet und mit neuen Leitungen versehen. Auf passend zugeschnittene Sperrholzbretter am Boden kommen nun die massgenau angefertigten Teppiche analog dem Innenraum. Die Verkleidungspappen sind ebenfalls neu und mit dem passenden Kunstleder in suedegreen bezogen Big Saloons on Tour......
Nachdem unser MK VII M nun endlich die Vollabnahme zum H-Kennzeichen hat, allerbestens läuft, haben wir damit die erste Veranstaltung besucht.
Pfingsten waren wir auf einem Treffen nur dieser Baureihe (MK7/8/9) im Bergischen Land - einfach sensationell, ein derart liebevoll und aufwendig organisiertes Treffen haben wir noch nie erlebt. Man hatte es geschafft, 19 MK7/8/9 zu diesem Meeting zu bekommen, fast ein Drittel des Bestandes in Deutschland!
Vom stilvollen Ambiente einer vom Veranstalter umgebauten ehemaligen Schreinerei (der Schreinerei für Fahrkultur - hier stehen seine Autos quasi in einem Wohnzimmer) hervorragendem Essen morgens, mittags, abends und zwischendurch, britischer Teatime, Whiskeyprobe mit Dudelsack, Weinprobe hervorragender italienischer Weine, britisches Bier in vier Sorten, Vorträgen von einer Reise mit Oldtimern durch China, Indien und der Route66, eine schöne und entspannte Rallye durchs Bergische Land mit Verköstigung an jeder Etappe und einem informativen Vortrag über das Bergische Land vor der Abfahrt, viele Teilnehmer gekleidet im Stil der 50er Jahre (ich mehr im Londoner Gangsteranzug)
Großzügige und engagierte Sponsoren hielten die Kosten niedrig, der Veranstalter hatte eine Riesenmannschaft für die Orga und die viele Arbeit engagiert die genauso begeistert dabei waren wie wir. Nette und symphatische Teilnehmer und ein abgeschlossener Parkplatz am Veranstaltungsort mit Shuttleservice zum Hotel setzten das I-Tüpfelchen. Nächstes Jahr soll es eine Sonderveranstaltung anlässlich der Klassiktage auf Schloss Dyck geben, darauf freuen wir uns jetzt schon.
Danke Anja, Ralf, Peter und die vielen Helfer - wir waren einfach überwältigt!
Hier mal ein paar Bilder 30.06.2011 - endlich zugelassen und gleich im Einsatz bei der Rallye Bad Homburg Historic am 4.7.2011 Fotoshooting Oldtimer Markt 8/12 Fotos von Holger Neumann - Copyright Holger Neumann Big Saloons on Tour 2012 Schloss Dyck wiedermal ein perfekt organisiertes Treffen mit netten Leuten auf Schloss Dyck! Leider ist uns auf der Autobahn jemand in den Wagen gefahren, eine "Streifschuss" der nun zur Neulackierung des MK7 führen wird. Da wir schuldlos waren ist der wirtschaftliche Schaden gering. Das hat unserer Freunde an dem Treffen keinen Abbruch getan. Wir freuen uns schon auf das nächste Treffen 2013 im Schwarzwald Informatives zur Modellgeschichte Die Geschichte des Mk VII kann eigentlich als die Geschichte des berühmten XK-Motors verstanden werden, der alle wichtigen Jaguar-Modelle bis zur Ablösung des XJ6 Serie III durch den lange erwarteten XJ40 antreiben sollte. Also insgesamt eine Aktivdienstzeit von 45 Jahren, was eindeutig zeigt, dass der XK-Motor als genialer Wurf seiner Zeit weit voraus war.
Der Motor sollte genügend Drehmoment in sämtlichen Drehzahlbereichen aufweisen, zugleich aber geschmeidig und leise im Betrieb sein. Gleichzeitig sollte derMotor leicht zu handhaben, zuverlässig und einfach zu warten sein. Sehr wichtig warfür den totalen Ästheten Lyons aber – hier bemerken wir die wahren Züge des Meisters–, dass der Motor sehr, sehr gut aussehen sollte. Der Motor sollte schon beim blossen Anblick seine innewohnende Kraft für den Betrachter sichtbar machen.
Zu jener Zeit waren Motoren mit zwei obenliegenden Nockenwellen ausschliesslich teuren Hochleistungsfahrzeugen in Kleinserien vorbehalten gewesen. Deren Eigner mussten sich bisher zugleich mit deren Unzuverlässigkeiten und hohen Unterhaltskosten abfinden. Schon deshalb war die Idee von Sir William Lyons, dem Gründer und Chairman von Jaguar, genial, mit einem solchen Produkt in die Grossproduktion einzusteigen.
Der Zylinderkopf war und ist heute noch ein besonderes Juwel. In Zusammenarbeit mit Harry Weslake entstanden, war er ganz aus hochlegiertem und möglichst leichtem Aluminium gefertigt und mit halbkugelförmigen Brennräumen versehen. Grossflächige Ventile, in einem Neigungswinkel von 70 ° angeordnet, verschafften dem Triebwerk die notwendige Luft zum tief Durchatmen.
Der neue Mk VII überraschte auch deshalb, weil er ein eigentliches Meisterstück des Stylings jener Epoche darstellt. Einer Epoche wohlverstanden, die den industriellen Designer nirgends unterrichtete oder instruierte, weshalb auch die Designer jener Zeit durchwegs hochbegabte Autodidakten – wie William Lyons – waren, die von anderen Berufen her kamen. Das Design des Mk VII verkörperte die neueste Richtung, die sich vom herkömmlichen Kutschendesign weit weg entwickelt hatte. Sie hatte eine eindeutige Vorliebe für saubere, weit geschwungene und grosszügige Konturen. Selbstverständlich wollte Lyons mit der Vorderfront an die drei Grossen (Rolls Royce, Bentley und Lagonda) erinnern, doch folgte die Gesamtlinie konsequent den beim XK 120 verwendeten Ideen.
Besonders deutlich wird dies sichtbar, wenn man einen XK 120 FHC neben einem Mk VII aufstellt. Es ist heute nicht zu belegen, ob der Mk VII-Saloon oder das Sportcoupé XK 120 FHC zuerst konzipiert waren.
Die lange Motorhaube hielt diesmal, was sie versprach. Die Front des Wagens ist formal eindrücklich und verwendet reichlich Chrom, um eine gewisse Würde und wertkonservative Haltung zu signalisieren. Interessant ist der Vergleich zu Zeitgenossen aus Detroit. Dort wirkt die Verwendung der gleichen Menge Chrom immer eine Spur vulgärer und weniger zeitlos. Der neue Jaguar Mk VII hatte die typische lange Motorhaube (diesmal mit genügend Pferden darunter), die imposante Vorderfront, die massiven verchromten Fensterrahmen und das in einer weit geschwungene, abfallende Heck.
Der Kühlergrill, ein Prachtsstück aus erstklassig verchromtem Messing, war weit diskreter ausgestaltet als bei den Vorgängern, weil auf die massive Umrandung verzichtet wurde. Lyons verzichtete auch auf den springenden oder sitzenden Jaguar "Leaper" als Kühlerfigur, verwendete stattdessen einen stilisierten fauchenden Raubtierkopf „Growler“, der im ehemaligen Jaguar-Flügelemblem thronte.
Auch Seitenansicht des Mk VII war nicht minder eindrücklich. Mit seinen 499 cm Längeund 187 cm Breite wirkte der Wagen wesentlich länger, als er tatsächlich war. Möglicherweise war dieser optische Effekt auf die relativ niedrige Gesamthöhe von 158 cm zurückzuführen..„Niedrig“ ist hier heute wohl zu relativieren.
Das Interieur des Mk VII war eine Klasse für sich. Es galt als luxeriöser als bei allen je zuvor angebotenen S.S und Jaguar. Alle Sitze waren mit feinstem Vaumol-Leder bespannt. Sowohl an den Vorder- wie auch an den Hintertüren waren seitliche Ausstellfenster vorhanden, wobei die hinteren mit einem raffinierten Auslegermechanismus versehen waren. Auch die inneren Türöffner waren ungewöhnlich, weil sie ähnlich wie ein Pistolenabzug konstruiert und zu betätigen waren. Die hinteren Türen verfügten sogar über eine Kindersicherung. Die Fondpassagiere konnten sich über zwei Leselampen erfreuen. Der Mk VII bot den Rauchern drei kunstvoll im Holz eingelegte Aschenbecher an, was einigermassenerstaunlich ist, wenn man weiss, dass Lyons ein überzeugter Nichtraucher war.
Der Fahrzeugboden war mit teurem Wilton-Teppich ausgeschlagen. Der Dachhimmel war aus feinster Schurwolle geschneidert und nach bester Kutschenbau-Tradition mit Metallspannbügeln aufgehängt. Alle Mk VII waren standardmässig mit einem riesigen handbetätigten Stahlschiebedach ausgerüstet, dessen Umrandung im Interieur mit eleganten Mahagoni Leisten verziert war.
Die Seitenkanten des Dachhimmels trugen zur Betonung des Überganges zu den Fensterflächen von hinten bis vorn Holzleisten aus Mahagoni, die auf der flachen Seite mit Wallnuss-Wurzelholz furniert waren. Das Armaturenbrett war äusserst opulent in Walnuss-Wurzelholz furnierter Eiche gehalten, die Instrumente jaguartypisch in verschwenderischer Anzahl
1954 war auch das Jahr des Mk VIIM. Der neue Mk VIIM trug die Bezeichnung „M“ auf Grund des „M“-Triebwerkes, das er vom XK 120 übernahm. Er verfügte bei gleichem Block über die „schärferen“ Nockenwellen mit grösserem Hub. Die Leistung erhöhte sich von den (heute) eher bescheidenen 160 auf satte 190 PS bei 5500 rpm.
Die zahlreichen Modifikationen fanden sogar nach Einführung des Mk VIIM im Jahre 1955 einen intensiven Fortgang. In 1956, dem letzten vollen Jahr der Produktion der Mk VIIM, war auch die Automatik-Version für den englischen Markt erhältlich. Ebenfalls im Jahre 1956 gewann ein MK VII M die berühmte Rallye Monte Carlo
Es wird geschätzt, dass nur etwa 600 Exemplare des MK VII und MK VII M fahrbereit überlebten. |