Sie befinden sich hier:  Oldtimer / weitere Autos im Wasserweg: / Mercedes 450 SEL 6.9 / 

Der hubraumstärkste deutsche Nachkriegswagen



 

 

ist der Mercedes 450 SEL 6.9 der Baureihe W116 mit dem großen 6,9 Liter Motor und der von Citroen bekannten Hydropneumatik

 

Erstbesitzer dieses Fahrzeugs war Mansour Ojjeh, Besitzer von TAG / McLaren. Dieser schenkte ihn dem französischen Schauspieler Alain Delon. Weitere Vorbesitzer sind nicht eingetragen. Seit dem Jahr 2002 steht der “Alain Delon” im Wasserweg2.

 

 

 

 

 

 















Die "S- Klasse" Baureihe W116 und speziell der “Sechsneuner”

 

 

 

Im Oktober 1972 wird der W116 auf dem Pariser Automobilsalon vorgestellt und löst die Modelle der Baureihe W108 und W109 ab.

 

Aufbau und Vorderachse sind komplette Neukonstruktionen. Die Motoren werden, wenn auch z.T. in modifizierter Form, weiter verwendet. Neu ist die sog. Diagonal Pendelachse, die aus den Typen 107, 114/115 übernommen wird, diese entspricht jetzt einer Einzelradaufhängung. Erstmals heißt diese Bauhreihe nun auch offiziell "S-Klasse".

 

Bereits 1966, ein Jahr nach Vorstellung der 108'er, war mit der Entwicklung begonnen worden. Pate stand auch der C111 (das Wankelmotorcoupe), dessen Vorderachse übernommen wurde. Zunächst gab es nur die drei Modelle 280S (160PS), 280SE (185PS) und 350SE (200PS). 1973 kam noch der 450SE (225PS) dazu. Alle Einspritzer (bis 1975 mit D-Jetronic) gab es auch in der Langversion mit 10cm mehr Radstand. Trotz aller Begeisterung für die neue Modellgeneration gab es nun keinen Nachfolger mehr für den legendären 300SEL 6.3. Alle 6.3 Fans waren sehr enttäuscht, dass anfangs der 350SE mit 200PS das stärkste Modell sein sollte. Auch der 450SE konnte dieses Vakuum nicht wirklich lindern. Obwohl ein Nachfolger des 6.3 bereits 1973 fertig entwickelt war, der aus der W116 Karosserie und einem leicht überarbeiteten M-100 Motor bestand, wurde diese aus Gründen der Ölkrise nicht sofort vorgestellt.

 

Im Mai 1975 wurde der Wagen dann doch endlich einem kleinem Kreis präsentiert, bevor er ab September 1975 als 450SEL 6.9 offiziell ausgeliefert wurde. Erste Bestellungen wurden schon 1974 unter der Ladentheke angenommen. Man kalkulierte mit rund 1000 verkauften Wagen pro Jahr, was jedoch deutlich übertroffen wurde. Ab 1977 wurde der Wagen in einer abgasoptimierten und dadurch leistungsgeminderten Version mit 250PS in kleinen Stückzahlen auch nach Amerika ausgeliefert.

 

Der 6.9'er war der hubraumstärkste Serien PKW nach dem zweiten Weltkrieg und stellte für die damalige Zeit geballte High-Tech dar. Kern war der aus dem 6.3L weiterentwickelte 6.9L Motor M-100, der bei unverändertem Hub mehr Bohrung hatte (107 statt 103mm). Die Verdichtung war mit 8,8:1 nun etwas niedriger, bei 4250 Umin gibt die Maschine 286PS ab - die Literleistung mit 41,8PS/L liegt sehr nahe am 6.3 (deutlich kleinere und einfachere Vergleichsmotoren im Kadett oder Golf hatten zwischen 45 und 47PS/L). Das Leistungsgewicht des 6.9 mit 6,7Kg/PS lag noch etwas niedriger als das des 6.3. Zusammen mit dem neuen 3 Gang Getriebe entstand daraus ein hervorragend komfortabler Antritt - ohne jedoch die Giftigkeit des 6.3 zu erreichen.

 

Neben einem hydraulischen Ventilspielausgleich (die Ventile mussten nicht mehr manuell eingestellt werden) war die neue Einspritzanlage ein deutlicher Fortschritt - die alte mechanische 8-Stempel Einspritzpumpe wurde durch eine zeitgemässe und wartungsarme K-Jetronic ersetzt. Interessant ist, warum Mercedes dem Motor eine Trockensumpfschmierung (wie im Rennsport üblich) verpasste. Das Triebwerk wurde weder thermisch über Gebühr strapaziert, noch war der Wagen für harte Motorsportwettbewerbe konzipiert. Möglicherweise konnte durch das Weglassen der Ölwanne der Motor tiefer im Chassis sitzen, was auch dem Schwerpunkt zu Gute kommt (56,4% des Gewichts lasten auf den Vorderrädern). Und auf eine Hutze auf der Motorhaube konnte ebenfalls verzichtet werden... Der Ölbehälter sitzt nun unter dem rechten Kotflügel in der Nähe des Blinkers und fasst 12 Liter Öl.

 

Die als überholt geltende Luftfederung des 6.3 (ständige Wartungsansprüche, begrenzt haltbare Luftfederbälge, anfällige Ventile (Kondenswasser), wurde durch eine Hydropneumatik ersetzt, wie es sie bis dahin nur im Citroen gab. Die Karosse wird dabei von vier Federbeinen getragen, die sowohl als Feder als auch als Stossdämpfer fungieren. Zu jedem Federbein gehört ein Federspeicher, der mit Stickstoff gefüllt ist. Durch eine Niveauregulierung an beiden Achsen bleibt das Fahrzeugniveau auch bei Beladung immer konstant. Die Bodenfreiheit konnte mittels eines Zugschalters am Armaturenbrett um 4 cm erhöht werden. Um das gigantische Drehmoment von 550Nm auch auf die Strasse zu bekommen, war ein Sperrdifferential serienmässig. Wie überhaupt die Ausstattung sehr reichhaltig war: 3-Gang Wandler Automatik, Tempomat, Klimaanlage, 4 elektrische Fensterheber, Velourpolster, Drehzahlmesser, Armlehnen vorne und hinten, Scheinwerfer- Reinigungsanlage, Zentralverriegelung und Colorglas.

 

Die Fahrleistungen dieser Limousine der Superlative waren auch mit kompletter Ausstattung und dem daraus resultierenden Leergewicht von 1980Kg beeindruckend: Höchstgeschwindigkeit lt. Werksangabe 225km/h (Test 234km/h) und eine Beschleunigung von 0 auf 100 in 7,8 sec im Test. Der Verbrauch konnte dabei zwischen 16 L (auf der Autobahn mit Tempomat konstant 140km/h) und 25L liegen bei häufigem Ausnutzen der Leistung.

 

Das gebotene Paket hatte natürlich seinen Preis: 1980 mussten in Grundausstattung 81.247.- DM bezahlt werden. Zuzüglich einiger weiterer gern bestellter Ausstattungsdetails wie Metallic-Lackierung, Schiebedach, Alufelgen; ABS und Radio (sowie einiger nicht in den offiziellen Katalogen enthaltenen Features) konnte man so preislich schon an oder sogar über die 100.000 DM herankommen

 

......... und das Ende der 70er.....

 

Quelle: www.m-100.de